Ita Wegman
Maria Ita Wegman wurde am 22. Februar 1876 in Kravang (West-Java, Indonesien) geboren und verstarb am 4. März 1943 in Arlesheim (Schweiz). Mit über 30 Jahren begann die Niederländerin, auf Anraten von Rudolf Steiner hin Medizin zu studieren. 1921 gründete die sozial engagierte Ärztin in Arlesheim die weltweit erste und bis in die 60er Jahre auch einzige anthroposophische Klinik und entwickelte neben neuen speziellen Pflegeformen, besonderen Einreibungen und Wickeln, eine eigenständige Therapieform: die klassische rhythmische Massage nach Ita Wegman.
Ita Wegman wurde 1876 in Indonesien als zweites von sechs Kindern einer holländischen Kolonialfamilie geboren. Nach dem Abschluss der Grundschule erhielt sie gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Privatunterricht. 1891 wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester zur weiteren schulischen Ausbildung nach Arnheim (Niederlanden) geschickt. 1894 kehrte sie nach Java zurück. Auf der Rückreise lernte sie einen jungen Offizier kennen und verlobte sich mit ihm, doch verstarb er schon bald. Die Suche nach geistiger Verinnerlichung beginnt. Ab 1896 beginnt sie sich mit Theosophie zu beschäftigen. 1899 kehrte die Familie infolge einer schweren Erkrankung des Vaters nach Holland zurück. Ita Wegman ließ sich in Holland, zum Teil in Deutschland, in Heilgymnastik und Massage ausbilden.
Im Alter von 26 Jahren begegnete Ita Wegman 1902 in Berlin erstmals Rudolf Steiner und trat der damals von ihm geleiteten Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft (DSdTG) bei. Mit der Jahreswende 1912/13 wurden dann die Anthroposophischen Gesellschaft gegründet, und Wegman folgte Steiner und der Anthroposophie.
1906 begann sie das Studium der Medizin an der Universität Zürich, beendete es 1911 mit dem Arztdiplom und wurde Fachärztin für Frauenheilkunde. Danach arbeitete sie einige Jahre als Assistenzärztin in verschiedenen Krankenhäusern, u.a. in Winterthur und in Liestal. 1912 eröffnete sie eine eigene Praxis in Zürich mit einer angeschlossenen kleinen Krankenstation und der Möglichkeit zur physikalischen Therapie. 1917 entwickelte sie in ihrer ersten eigenen Praxis zusammen mit von Rudolf Steiner aus der Mistel ein Arzneimittel gegen Krebs. Aus dem so genannten Iscar wurde später das älteste Mistelpräparat Iscador. 1919 betrieb sie mit zwei weiteren Ärztinnen in Zürich eine gemeinsame Praxis.
1920 erwarb sie die Liegenschaft Hirsland 1918 in Arlesheim und eröffnete dort 1921 ihre Privatklinik Klinisch-Therapeutisches Institut, heute Klinik Arlesheim. Hier wurde erstmals die noch junge Anthroposophische Medizin in enger Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner praktisch angewendet und weiterentwickelt.
1922 gründete Wegman das heilpädagogische Heim Haus Sonnenhof für seelenpflege-bedürftige Kinder, ebenfalls in Arlesheim. Im selben Jahr erfolgte unter ihrer maßgeblichen Beteiligung ferner die Gründung der Internationale Laboratorien & Klinisch-Therapeutisches Institut Arlesheim AG, die heutige Weleda AG, mit Beteiligung der Futurum AG – ökonomische Gesellschaft zur Förderung wirtschaftlicher und geistiger Werte in Dornach.
Nach dem Brand der ersten Goetheanums in der Sylvesternacht 1922/23 wurde Ita Wegman zur wichtigsten Mitarbeiterin Rudolf Steiners. Im Jahr darauf berief Steiner sie in den Gründungsvorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft.
1925 gab sie gemeinsam mit Rudolf Steiner das medizinisch-anthroposophische Grundlagenwerk „Grundlegendes zur Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen“ heraus. Ita Wegman pflegte Rudolf Steiner ab September 1924 während seiner Krankheit bis zu seinem Tod im März 1925.
Wegman wurde mit der Weihnachtstagung zudem Mitbegründerin und Leiterin der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach. In dieser Funktion initiierte und begleitete sie die Gründung zahlreicher medizinischer und heilpädagogischer Einrichtungen weltweit. In den Jahren nach Steiners Tod entstanden zwischen den Mitgliedern des Vorstands, namentlich Marie Steiner und Ita Wegman, zahlreiche Konflikte über die Weiterführung der anthroposophischen Arbeit in der AAG, die 1935 dazu führten, dass Ita Wegman und Elisabeth Vreede von ihrer Vorstandstätigkeit abberufen und deren Anhänger von der Mitgliederversammlung aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Dieser Beschluss wurde erst 1948, fünf Jahre nach dem Tod Wegmans, als ungerechtfertigt wieder aufgehoben.
1936 wurde eine Dependance ihrer Klinik in Ascona, Schweiz, gegründet, auf der sich Ita Wegman in ihren letzten Jahren die meiste Zeit aufhielt. 1943 starb die Ärztin im Alter von 67 Jahren in Arlesheim.
Quellennachweise
Anthrowiki anthrowiki.at/Ita_Wegman [Zugriff 24.9.2016]
Ita Wegman Archiv www.wegmaninstitut.ch/archiv/ita-wegman-archiv/ [Zugriff 24.9.2016]
Ita Wegman Institut www.wegmaninstitut.ch [Zugriff 24.9.2016]
Wegman, Ita Maria. Forschungstelle Kulturimpuls biographien.kulturimpuls.org/detail.php [Zugriff 24.9.2016]
Wegman, Ita. Wikipedia de.wikipedia.org/wiki/Ita_Wegman